30 Januar 2008

Falscher Programmhinweis

Ich hatte ja hier ein bisschen Werbung für eine Veranstaltung in der Lagerhalle gemacht und etwas voreilig behauptet, es würde um die Pläne der Osnabrücker Stadtwerke gehen, in ein Kohlekraftwerk zu investieren. Leider hatte ich das mit dieser Veranstaltung verwechselt, die morgen im Zentrum für Umweltkommunikation stattfindet.
Trotzdem war die Diskussion sehr interessant und hat gezeigt, wie komplex das ganze Thema ist.
Es ging ganz allgemein um Konzepte für Ökostrom, die von den Stadtwerken Osnabrück und greenpeace-energy dargestellt wurden. Die Stadtwerke setzen dabei auf die Freiwilligkeit von ihren Kunden, einen kleinen Aufschlag (2 Cent je Kilowattstunde) zu zahlen. Die eingenommene Summe wird dann von den Stadtwerken verdoppelt und das Geld wird für den Ausbau der regenerativen Energien verwendet. Allerdings ist die dabei eingenommene Summe bislang sehr gering, da erst 0,5 % der Osnabrücker Kunden sich für dieses Modell entschieden haben. Ansonsten erhält der Osnabrücker Kunde den üblichen Energiemix aus Kohle und Erdgas (52,6%), Kernkraft (30,4 %!) und erneuerbare Energien (17%) (Zahlen aus dem Jahr 2006).
Greenpeace-energy setzt voll und ganz auf Ökostrom. Natürlich weiß ich auch, dass der Strom, der bei mir aus der Steckdose kommt, der gleiche ist, wie bei meinem Nachbarn, der sein Geld z.B. an die Stadtwerke zahlt. Der Unterschied ist aber, das die Menge, die verbrauche, von greenpeace-energy bei einem Ökostromanbieter eingekauft wird und in das Netz eingespeist wird. Während ich dies hier schreibe sind das z.B. 92,8 % Wasserkraft und 7,2 % Windkraft, wie man immer aktuell auf dem Strombarometer der Homepage ablesen kann.
Kompliziert wird das ganze durch die zunehmende Praxis von Stromanbietern, durch den Kauf von Zertifikaten "dreckigen" Strom ein grünes Mäntelchen zu verpassen, wie Spiegel-online hier berichtet.
Ein weiterer Punkt ist, dass Ökostrom nicht doppelt vermarktet werden darf. D.h., da z.B. die Stadtwerke Osnabrück den Strom, den sie durch die Windräder am Piesberg erzeugen und in das allgemeine Stromnetz einspeisen, eine Vergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz bekommen, dürfen sie diesen Strom nicht auch als Ökostrom vermarkten, sondern müssen ihren Anteil an Ökostrom woanders zukaufen.
Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass dieses Gesetz auf jeden Fall erhalten werden muss, damit Ökostrom sich dauerhaft durchsetzen kann.

Es gäbe noch viel über dieses Thema zu berichten, aber ich will es hier nicht ausufern lassen.
Morgen dann also die nächste Diskussion im Zentrum für Umweltkommunikation und dieses Mal geht es wirklich um das geplante Kohlekraftwerk! Spannend finde ich, dass dann auch die im Osnabrücker Rat vertretenen Parteien mitdiskutieren werden.

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